„Mir kommt der Tod, wenn ich einen Toten sehe, wie eine Abreise vor. Der Leichnam wirkt auf mich wie ein abgelegtes Kleidungsstück. Jemand ist gegangen, ohne das einzige Kleid, das je wirklich sein war, mitnehmen zu müssen.“
„Ruhe, ich will Ruhe, nichts als meine Ruhe. Und wenn ich dafür einen Preis in Form eines zurückgezogenen, faden Lebens ohne Abenteuer und Sensationen zahlen muss, dann zahle ich diesen Preis, und damit hat es sich.“
Meine künftige Standardantwort auf die Frage, warum ich dieses oder jenes nicht (rechtzeitig) erledigt habe: „Aus zweierlei Gründen: Ich bin nicht Cervantes, und ich bin sehr faul.“ (aus Ernesto Sabato, Der Tunnel)
„Ich sehe das Universum als etwas vollkommen Schwarzes und Leeres, in dem das einzig Wirkliche das ist, was wehtut: eben der Schmerz. Das ist die wahre Hölle, der Rest ist nichts als Geschwafel.“
„Ich kannte einen, der kannte nichts
Dunkleres als das Licht, das er ein Leben lang
untersuchte mit kurzsichtigen Augen.
Er vertiefte sich in den dichten Schatten
des Talmud und feilte wie ein Tagelöhner
an den bärtigen Schriften der Gnosis
bis er selbst wie einer der Buchstaben aussah,
die Gott nicht erkennen.
Von ihm lernte ich, woher das Licht kommt,
auf den Bildern Vermeers, das sich nie wiederholt.
Seine klugen, kurzen Essays über den Winkel,
die Ecke, den Schleier werden von Faltern gelesen,
die aus gelehrten Büchern aufsteigen,
sein Roman in Fragmenten bleibt unerhört.
Wir besuchten täglich den Brunnen, in den,
wie es hieß, die Magd gefallen war
beim Betrachten der Sterne, und nichts
konnte ihn stärker erschüttern als die Ameisen,
die den Erdball rotieren ließen.
Als die Kerze erlosch, in deren Schein
er all seine Schriften verfaßte, ergab er sich
endlich dem Licht, an das er nicht glaubte.“
„Was ich gelernt habe: dass es keinen wirklichen Ausweg aus dem Leben gibt. Man kann die Entscheidung nur hinausschieben, mit Geschick und List. Aber es führt kein Weg hinaus. Es ist ein total geschlossenes System, und am Ausgang ist nur der Tod. Und der ist natürlich überhaupt kein Ausgang.“
„I feel more alive now than ever before. But lately I’ve had a sense of my fate – my death, that is – waiting for me, manifesting itself from time to time, to remind me it’s there. It isn’t a battle. I don’t fight it off. It takes charge for a moment or two, and then lets go again, and steps back. The more alive I am, the more suddenly it comes.“
„Vielleicht gibt es ein Wort für das Gegenteil von Trauer, für das, was man nicht nach jemandes Tod empfindet, sondern nach dessen Wiedererscheinen; was wir empfinden, wenn wir jemanden zurückbekommen, der sogar schon aus unseren Träumen verschwunden war.“
„We are absurdly accustomed to the miracle of a few written signs being able to contain immortal imagery, involutions of thought, new worlds with live people, speaking, weeping, laughing. We take it for granted so simply that in a sense, by the very act of brutish acceptance, we undo the work of ages, the history of the gradual elaboration of poetical description and construction, from the treeman to Browning, from the caveman to Keats. What if we awake one day, all of us, and find ourselves utterly unable to read?“