Nothing to write home about


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Wenn man zum Verlassen des Betts fast genau so lange braucht wie Oblomow, ist man vermutlich doch noch kränker, als man dachte.

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So richtig krank ist man erst, wenn man immer wieder unwillkürlich aufstöhnt, obwohl man den gesamten Tag im Liegen verbracht hat.

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Traum: Ein Baseballspiel. Der Werfer schleudert den Ball mit allem, was er hat, Richtung Schlagmann. Der trifft den Ball satt, doch dieser fliegt nicht über den ganzen Platz, sondern fällt wie ein Stein knapp vor ihm auf den Boden. Es gibt ein Geräusch, wie wenn eine Fensterscheibe zerspringt, und aus dem Ball schlüpft ein wunderschöner, in allen Farben schillernder, gewaltiger Vogel, der sich sogleich in die Lüfte erhebt und, die tausenden wie erstarrten Zuschauer des plötzlich in Totenstille getauchten Stadions hinter sich lassend, immer weiter steigt, bis er nur noch als kleiner Punkt und schließlich nicht mal mehr als das auszumachen ist.

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„I feel more alive now than ever before. But lately I’ve had a sense of my fate – my death, that is – waiting for me, manifesting itself from time to time, to remind me it’s there. It isn’t a battle. I don’t fight it off. It takes charge for a moment or two, and then lets go again, and steps back. The more alive I am, the more suddenly it comes.“

– A.S. Byatt, Medusa’s Ankles

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Vor dem Spiegel: In einem Moment gegenseitigen Erkennens zwinkert mir mein Ebenbild zu, und ich erwidere die Geste.

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Life Goals: so selbstsicher wie die Katze und so zuversichtlich wie der Kater durchs Leben zu gehen.

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„Aber du hast schon immer mal wieder Schmerzen beim Herzen, oder? Nein? Okay, auch gut.“

– was man nicht unbedingt von seinem Arzt hören möchte, Teil 1

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Meine größte Erkenntnis der letzten Zeit ist eine sehr banale: Es lohnt sich, in gute Socken zu investieren. Erst wenn man mal ein hochwertiges Paar trägt, merkt man, was man all die Jahre über verpasst hat, in denen man sich mit Billigstprodukten aus dem Supermarkt zufriedengab und einen nur eine äußerst dünne Schicht schlecht gewebten Stoffs vom gewaltigen Schmutz der Welt trennte.

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„Letztendlich war es von Anfang an ein ungleicher Kampf.“

– mögliche Grabinschrift, Teil 2

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Wer (ausgerechnet) die Auflösung von „Krieg der Welten“ für unrealistisch hält und nur schwer glauben kann, dass winzige Organismen solch einen großen Schaden anzurichten vermögen, der sollte mal im Frühling Hausbesuch bei einem Heuschnupfenpatienten machen.

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Ich sollte mal wieder staubsaugen – man kann ja schon vom Boden essen …

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„Vielleicht gibt es ein Wort für das Gegenteil von Trauer, für das, was man nicht nach jemandes Tod empfindet, sondern nach dessen Wiedererscheinen; was wir empfinden, wenn wir jemanden zurückbekommen, der sogar schon aus unseren Träumen verschwunden war.“

– Alejandro Zambra, Fast ein Vater

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Der Tod ist zu dir ins Zimmer getreten und hat die Tür hinter sich zugemacht.

– Bilder des Todes, 1 (siehe Fernando Pessoa)

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Ein Tag, an dem der sanfte Regen dich einhüllt wie eine warme Decke.

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„Ich kann nur hoffen, ich liege richtig.“

– mögliche Grabinschrift, Teil 1

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Heute zum ersten Mal Yoga gemacht – das heißt, mich zumindest daran versucht. Mann, wie einem etwas Atmen den Atem nehmen kann.

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Schon lange keinen solchen Sturm mehr erlebt. Die Miezen haben sich beim ersten Anzeichen verkrochen, die gläsernen Wände der Loggia ächzen unablässig, und selbst der mächtige Tannenbaum neben unserem Wohnhaus wankt bedenklich. Ich hoffe nur, die Spinne, die die Straßenlaterne gegenüber bewohnt, hat sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

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Es ist schon interessant, welche Körperteile, -funktionen und Krankheiten man so entdeckt, wenn man älter wird und es zunehmend an Stellen zwickt, von denen man zuvor noch nicht mal wusste, dass sie überhaupt einen eigenen Namen haben.

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„We are absurdly accustomed to the miracle of a few written signs being able to contain immortal imagery, involutions of thought, new worlds with live people, speaking, weeping, laughing. We take it for granted so simply that in a sense, by the very act of brutish acceptance, we undo the work of ages, the history of the gradual elaboration of poetical description and construction, from the treeman to Browning, from the caveman to Keats. What if we awake one day, all of us, and find ourselves utterly unable to read?“

– Vladimir Nabokov, Pale Fire

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Eigentlich freue ich mich ja jeden Tag auf mein Bett, heute kann ich es jedoch wirklich kaum erwarten, mich endlich hinlegen und die Augen schließen zu können.

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Wieder ein Regentag.

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Der Kater hat scheinbar was am linken Auge, zumindest bekommt er selbiges seit heute Früh nicht mehr richtig auf. Dass er seitdem auch öfter „Arrrrr“ sagt, bilde ich mir aber womöglich doch nur ein.

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„Ich bin für einen Moment so glücklich in meinem ausgedachten Leben, dass es mir sehr widerstrebt, zurückzukehren.“

– Sibylle Berg, Der Mann schläft

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Jeden Abend, bevor ich mich ins Bett legen kann, muss ich noch drei kleinere Aufgaben erledigen. Diese sind zusammengenommen zwar nicht sehr (zeit)aufwändig, dennoch ist mir an bestimmten Tagen jede einzelne davon schon zu viel, sodass ich mir genauestens überlege, in welcher Reihenfolge ich mich ihnen widmen soll – anstatt sie einfach nacheinander abzuhaken.

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Ich bin heute weite Wege gegangen und habe viel gearbeitet – bis so ein &@€#% Enderman dahergekommen ist und mich getötet hat. Das Leben ist echt hart, und viel zu schnell vorbei, in Minecraft.